Unser Standpunkt zur Windkraft


Während der Stromverbrauch seit 2012 weitgehend gleich geblieben ist, ist die Stromerzeugung in Bayern seither rückläufig. Dadurch entsteht eine immer größere Lücke welche den Bedarf an heimischen, verlässlichen Quellen erhöht. Mehr Windkraft reduziert die Importabhängigkeiten und stabilisiert die Stromversorgung für ein industriestarkes Bundesland und ist nicht zuletzt auch ein wichtiger Baustein um klimaneutral zu werden.

Bayerische Bruttostromerzeugung in TWh, Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik, Eigene Grafik

Bayern ist PV-Spitzenreiter – doch Solar liefert vor allem im Sommer mittags Strom. Wind weht statistisch häufiger in den dunklen Wintermonaten und bildet daher die ideale Ergänzung. Das verbessert die Erzeugungsstruktur und mindert den Netzausbaubedarf durch regionalere Einspeisung.

Der Ausbau von Windkraftanlagen in Bayern ist daher unerlässlich.


Die 10H-Regel

Die Einführung der 10H-Regel 2014 hat in Bayern den Ausbau der Windkraft praktisch zum Erliegen gebracht. Bei der 10H-Regel muss der Abstand einer Windkraftanlage (WKA) zur nächsten Wohnbebauung das Zehnfache von der Höhe der Anlage betragen. Ein 200-Meter-Turm durfte also erst ab 2.000 Metern Entfernung gebaut werden.

Seit 2023 ist diese Regel in bestimmten Bereichen gelockert worden – u.a. entlang von Autobahnen, Bahntrassen, in Vorrang- und Waldgebieten. Außerhalb dieser Sonderbereiche bleibt 10H jedoch in Kraft. Im Vergleich zu anderen Bundesländern (meist pauschal 1.000 m Abstand) ist Bayern daher weiterhin restriktiver und mit weniger Bürgerbeteiligung.

Diese Änderung sorgt nun dafür, dass WKAs bevorzugt in den Wald gebaut werden. Diese Entwicklung sehen wir kritisch und setzen uns daher für eine Lösung mit Bürgerbeteiligung und ohne feste 10H-Regel ein.


Windräder im Weisinger Forst

Wir bejahen die Windkraft als essentiellen Beitrag für eine gelingende ökologische Transformation. Wir erachten es allerdings als widersinnig, den CO2 -Speicher Wald zu opfern, um CO2 durch Windkraft einzusparen, und dabei auch noch die massive Beeinträchtigung eines wertvollen Erholungsgebietes hinzunehmen, sowie den Verlust seltener Tier- und Pflanzenarten.

Der Weisinger Forst wird seit mehreren Jahrzehnten planvoll umgebaut zu einem klimawandelresistenten Ökosystem. Diese ökologische Perle ist:

  • das größte zusammenhängende, intakte Waldgebiet Mittelschwabens, nicht zerschnitten von öffentlichen Strassen
  • Heimat seltener Tier und Pflanzenarten (Schwarzstorch, Sperlingskauz, Uhu, Neuntöter u.v.a.m)
  • laut Landes-Entwicklungs-Programm (LEP) ein besonders sensibel zu behandelndes Gebiet.

Mit der Ausweisung von Flächen für Windkraftanlagen (WKA) droht die Rodung immenser Flächen für die Errichtung dieser Anlagen. Wir von der Initiative Weisinger Forst für Bürger*innen (WFfB) haben alternative Standorte für WKAs vorgeschlagen und lehnen daher deren Errichtung im Weisinger Forst ab.


Fazit

Bayern braucht Windkraft als Ergänzung zur dominanten Photovoltaik. Trotzdem darf dies nicht auf Kosten der Biodiversität und wichtiger Schutzfunktion wie diese des Weisinger Forstes erfolgen.